Gesundheitspersonal ruft zur Solidarität: Internationale Arbeiterhilfe gefordert!

Im Angesicht der Corona-Pandemie sehen wir in vielen Ländern deutlich die schlechten Auswirkungen der kapitalistischen Politik auf das Gesundheitswesen. Vom jahrelangen Abbau der Kapazitäten der Intensivstationen, über die mangelhafte oder sogar kaum vorhandene Massengrundversorgung, bis hin zur zeitweiligen „Aussetzung“ (bzw. teilweise dem Zusammenbruch) ganzer Versorgungsbereiche die nicht direkt „Corona-relevant“ sind. Gegen solche Zustände im Gesundheitswesen gab es schon vor der Pandemie in vielen Ländern Widerstand der Beschäftigten, auch in Österreich gab es Streiks und Demonstrationen für bessere Arbeitsbedingungen und gegen die massiven Verschlechterungen im Gesundheitswesen. Unsere Anliegen sind jetzt noch dringlicher: Die Gesundheit des Volkes darf keine Handelsware sein! Unsere Gesundheit darf nicht dem Profit geopfert werden! Wir zahlen nicht mit unserer Gesundheit für eure wirtschaftliche und politische Krise! Ähnliche Anliegen und Forderungen werden auf der ganzen Welt erhoben, denn Einsparungen, Auslagerungen, Privatisierungen, Korruption, usw. kennzeichnen die Gesundheitswesen in vielen Ländern. Gerade deshalb konnte die Corona-Pandemie zu einer oft so tödlichen Gefahr werden.

Gerade deshalb kämpft auch das Pflegepersonal in Bulgarien mit Demonstrationen und Streiks seit längerer Zeit gegen die verheerenden Zustände im Gesundheitswesen. Obwohl sämtliche Krankenhäuser Bulgariens, auch die privaten, öffentlich finanziert werden, gibt es keinerlei Kontrolle darüber, was mit den öffentlichen Geldern geschieht. Nur einige Wenige, die an den richtigen Stellen sitzen, werden dadurch reich. Das medizinische Personal hingegen erhält Löhne, die unter dem landesweiten Durchschnittslohn liegen. Das zwingt viele von ihnen dazu ins Ausland zu gehen, was wiederum zu einem Mangel an medizinischem Personal im Land führt. Diejenigen die blieben, haben auch mitten in der Corona-Pandemie nicht genügend Schutzausrüstung und müssen teilweise selbst schauen, wo sie Masken, Desinfektionsmittel, Schutzkleidung, usw. auftreiben können. Die offiziellen Gewerkschaften sind trotz dieser Zustände untätig und unterstützen die Beschäftigten nicht in deren Anliegen. Deshalb hat sich in den Protesten des medizinischen Personals eine eigene, unabhängige Gewerkschaft gebildet: die Bulgarische PflegerInnen Gewerkschaft (SBMS), die daraufhin sofort Ziel von harten Angriffen durch den Staatsapparat und die Bürokratie wurde, weshalb die kämpferische allgemeine Gewerkschaft „Unabhängige ArbeiterInnenvereinigung“ (ARK) dringend zur Solidarität mit der SBMS aufruft.

Finanzielle oder materielle „Hilfen“ die von den Regierungen anderer Länder, aber auch von sogenannten „Nichtregierungsorganisationen“ (NGO) im Zeichen der Corona-Pandemie veranlasst werden, erreichen selten ihr Ziel und wenn doch, dann verstärken sie vor allen Dingen die Macht ausländischer Konzerne und Regierungen. Sie helfen weder den Beschäftigten, noch dem Volk, sondern sind Teil des Problems! Währenddessen werden selbstständig organisierte Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen in unterschiedlich hartem Ausmaß unterdrückt, bekämpft und sollen klein gehalten werden, um keinen Widerstand aufkommen zu lassen. Auf der ganzen Welt hat die Pandemie die Folgen der kapitalistischen Gesundheitspolitik gezeigt, doch es erfolgte keine Kursänderung. Im Gegenteil, nun sollen oftmals neue Sparmaßnahmen kommen. Das zeigt uns einmal mehr: Wir Arbeiter müssen uns zusammenschließen, wir müssen uns gegenseitig helfen und uns unterstützen!

Als Beschäftigte im Gesundheitswesen und in anderen Branchen haben wir in Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in Bulgarien beschlossen, Desinfektionsmittel und Infektionsschutz aller Art zu sammeln und mit dem gesammelten Material eine Lieferung zu organisieren. Es soll direkt an die Gewerkschaft SBMS weitergegeben werden und sie in ihrem Kampf gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und für ein Gesundheitswesen im Dienste des Volkes unterstützen. Die Arbeiterklasse muss und wird Mittel und Wege finden, die Angriffe auf ihre Rechte und ihr Lebensniveau zu beenden. Sie wird Mittel und Wege finden indem sie kämpft, sich organisiert und zusammenschließt. Die bulgarischen Kolleginnen und Kollegen sind dafür ein wichtiges Beispiel. Unterstützen wir sie in ihrem Kampf! Sammelt Desinfesktionsmittel und Infektionsschutz, gebt ihn in bis zum 22. Juni direkt bei uns ab, oder schickt ihn bis dahin an die unten stehende Adresse. Sammelt das Material gemeinsam mit euren Kolleginnen und Kollegen in eurem Betrieb. Falls das nicht möglich ist, dann sammelt unter den Kolleginnen und Kollegen Spenden, legt zusammen und kauft gemeinsam Desinfektionsmittel und Infektionsschutz. Macht den Kampf der SBMS unter den Kolleginnen und Kollegen bekannt, unterstützen wir gemeinsam die SBMS und folgen wir dem Aufruf der ARK!

Es lebe die internationale Solidarität der Arbeiter!

Es lebe die gerechte Sache von ARK und SBMS!

Postadresse: Internationale Arbeiterhilfe Österreich-Bulgarien, Amerlinghaus Kulturzentrum, Stiftgasse 8, 1070 Wien

Unterstützer:

Antifaschistische Aktion – Infoblatt

Wiener ArbeiterInnen Syndikat

Frauenstreik

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